Eichenprozessionsspinner – Zeitraum, Entwicklung & Verbreitung

Dieser Artikel über Zeitraum, Entwicklung und Verbreitung des Eichenprozessionsspinners ist Teil 3 der 5 teiligen Serie über effektive Eichenprozessionsspinnerbekämpfung.

Langer Zeitraum der Gesundheitsgefährdung

Während der Raupenfraßzeit ist die Gefahr durch die Haare des Schädlings am größten. Problematisch ist die dauerhafte Haltbarkeit und Verbreitung der allergieauslösenden Haare. So bleiben alte Gespinste an Bäumen über einen langen Zeitraum kontaminiert und die Raupenhaare verteilen sich zunehmend auch in der Umgebung. Am Boden, im Unterholz, am Baum haftend oder auch in Kleidungsstücken können die Haare die bekannten Symptome des Eichenprozessionsspinners (Thaumetopoea processionea) bei Hautkontakt auslösen.

Hinweis: Die Nähe dieser Tiere muss unbedingt gemieden werden. Eine Bekämpfung sollte ausschließlich durch Fachpersonal unter Einsatz von Schutzanzug, Handschuhen, Mundschutz und Sichtschutz erfolgen.

Verbreitung im Jahreszyklus: In welchem Zeitraum ist der Eichenprozessionsspinner aktiv?

Die Entwicklung des Eichenprozessionsspinners umfasst den Zeitraum eines ganzen Jahres. Anders als beim Buchsbaumzünsler bekämpfen muss innerhalb dieses Jahres daher nicht mit mehreren wiederkehrenden Folgegenerationen gekämpft werden. Der Zyklus der Verbreitung sieht wie folgt aus:

Eichenprozessionsspinner Zeitraum
Entwicklung beim Eichenprozessionsspinner im Zeitraum eines Jahres. Als Ei überwintert der Schädling bis zur Schlupfphase im April / Mai. In den warmen Folgemonaten kommt es zum Nestbau, der Verpuppung und Eiablage durch ausgeschlüpfte Falter.

Eiablage und Überwinterung

August bis September: Die Eiablage erfolgt durch die frisch geschlüpften Falter in den Monaten August bis September. In den meisten Jahren dauert der Falterflug von KW 28/29 bis KW 34/35. Etwa 50 bis 200 Eier mit einer Größe von einem Millimeter werden in dieser Zeit in den Baumkronen der Eichen mit jedem Eipaket abgelegt. Dünne Zweige in besonnten und lichten Eichen sind der bevorzugte Ablageort. Zur Tarnung und zum Schutz vor winterlichen Temperaturen verklebt der Falter des Eichenprozessionsspinners sein Eigelege in einem bräunlichen Drüsensekret. Das manuelle Absuchen zum rechtzeitigen Erkennen des Eichenprozessionsspinners ist daher bestenfalls bei kleinen Eichen möglich und kein wirkungsvolles Mittel zum Vorbeugen der Verbreitung.

Oktober bis März: In diesem Zeitraum überwintern die Eier. Es findet keine Aktivität oder weitere Verbreitung statt.

Entwicklung der Larven

April bis Mai: Sobald die Eichenblätter austreiben, beginnen auch die Eichenprozessionsspinner zu schlüpfen. Die Entwicklung dieser Larven umfasst in den nächsten neun bis zwölf Wochen ganze sechs Larvenstadien. Anschließend erfolgt die Verpuppung zum Falter. Gesundheitliche Gefahren für Mensch und Tier bestehen ab dem Zeitraum des dritten Larvenstadiums. Dann entwickeln sich die giften Brennhaare. Ausgewachsene Raupen besitzen ca. 500.000 giftige Brennhaare, die bei Bedrohung aufgewölbt werden und das Gift absondern. Die mikroskopisch feinen Haare sind innen hohl und brechen leicht ab. Bei ungünstigen Windverhältnissen kann die Verbreitung einen Umkreis von 200m betragen.

Nestbau und Verpuppung

Juni: In diesem Monat findet der Nestbau statt. Hinter geschützten Gespinsten vollziehen die Schädlinge dann ihre Häutung. Nachts wandern die Raupen prozessionsartig (daher der Name) in mehreren Reihen in Richtung der Baumkrone. Dort fressen sie die Blätter und wandern vor dem Morgengrauen wieder zurück ins Nest. Die Nester des Eichenprozessionsspinners werden bis zu 150cm groß und finden eine bevorzugte Verbreitung an Astgabeln oder Stämmen.

Juli: Anfang Juli verpuppt sich die Raupe des Eichenprozessionsspinners für einen Zeitraum von drei bis fünf Wochen in den Gespinstnestern. In der Phase der Verpuppung werden die Gifthaare abgestoßen. Allerdings verweben die Schädlinge ihre giftigen Brennhaare so im Kokon, dass dieser weiterhin eine Gesundheitsgefahr darstellt. Die Mischung aus Kotresten, Hautschuppen, Gespinsten und giftigen Brennhaaren, schafft ein derart widerstandsfähiges Gebilde, dass dieses Nest auch nach Jahren noch allergische Reaktionen auslösen kann.


Verbreitung des Eichenprozessionsspinners

Die Verbreitung des Eichenprozessionsspinners hat in den letzten Jahren durch die heißen Sommer immer mehr zugenommen. Geringere Niederschläge während der Larvenentwicklung und milde Winter kommen dem Schädling dabei zu Gute. Insbesondere im Zeitraum seit den 1990er Jahren kann eine zunehmende Ausbreitung beobachtet werden. Die höchste Verbreitung erfährt der Eichenprozessionsspinner in einigen Region in

  • Nordrhein-Westfalen, Saarland und Rheinland-Pfalz,
  • Hessen, Bayern und Baden-Württemberg,
  • sowie in nördlicher Richtung in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin.


Das Verbreitungsgebiet haben wir versucht, grob im nachfolgenden Schema einzuzeichnen.

Verbreitung Eichenprozessionsspinner
Die Verbreitung beim Eichenprozessionsspinner erstreckt sich in Deutschland primär auf drei große Gebiete im Norden, Süden und Westen. Wegen des warmen Klimas wachsen die Bereiche immer mehr aufeinander zu.

Darf es etwas genauer sein? Aktuelle Landkarten mit der Verbreitung des Eichenprozessionsspinners nach Landkreisen bietet in regelmäßigen Abständen das Julius Kühn Institut an. Effektivere Bekämpfungsmethoden, beispielsweise in Brandenburg, zeigen allmählich einen Rückgang der Ausbreitung und Befallsintensität.

Letzte Aktualisierung der Produktboxen am: 19.03.2024 | Alle Preise dieser Seite sind inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten | Affiliate Links & Bilder entstammen der Amazon Product Advertising API. | Haftungsausschluss: Biozide vorsichtig verwenden. Vor Gebrauch stets Etikett und Produktinformationen lesen.